Chinesische Aktien boomen dank Zentralbank-Zuschüssen
Es gab einen beachtlichen Liquiditätsschub nach den jüngstem Spannungen zwischen Washington und Peking. Dieser hat die chinesischen Aktien an den entsprechenden Börsen vor einem Erdrutsch bewahrt. Denn nach dem angekündigten Boykott verschiedener Firmen wie Tencent oder ByteDance seitens der USA hätte es genau dazu kommen können. Aber neben Software-Unternehmen sind ebenfalls herstellende Betriebe betroffen. Auch ihnen konnte geholfen werden. Die Lagerbestände auf dem chinesischen Festland und in Hongkong stiegen an, nachdem neue Konjunkturmaßnahmen den Investoren geholfen hatten, die jüngste Eskalation des Konflikts zwischen den USA und China beiseite zu schieben.
Dank Investitionen geht es der Börse wieder gut
Chinas „CSI-300-Index“ der in Shanghai und Shenzhen notierten Aktien stieg am Montag, dem 17. August 2020, um 2,4 Prozent. Dies passierte, weil die Zentralbank dem Finanzsystem über ihre mittelfristige Kreditfazilität 700 Milliarden RMB (101 Milliarden Dollar) Liquidität zuführte. Hongkongs Hang Seng legte nach der Intervention um 0,7 Prozent zu. Die europäischen Aktien starteten die Woche flach, nachdem die neuen Quarantänebeschränkungen Ende letzter Woche zu starken Verlusten bei den Tourismus-Aktien geführt hatten. Die europaweite Benchmark „Stoxx 600“ blieb im Durchschnitt aber unberührt von den Veränderungen, während der Londoner „FTSE 100“ und der Frankfurter „Xetra Dax“ um 0,1 Prozent stiegen.
Covid-19-Fälle dämpfen die Euphorie unter den Anlegern
Ausbrüche der Krankheit Covid-19 in ganz Europa haben die Wiedereinführung von Quarantänemaßnahmen und vorsorglichen Einschränkungen – wie etwa die Schließung des Nachtlebens in Spanien und Italien – veranlasst. Der Optimismus der Anleger hinsichtlich einer reibungslosen Rückkehr zur Wirtschaftstätigkeit nach der Überwindung des Coronavirus-Ausbruchs hat nachgelassen. Daran ist nicht nur die Situation in Europa schuld. Investoren sind auch besorgt, weil auch Länder wie Neuseeland und Südkorea mit neuen Virenausbrüchen zu kämpfen haben. Covid-19-Infektionen sind nach wie vor eine nicht zu ignorierende Bremse für die Produktivität und Wirtschaftlichkeit von Unternehmen.
Der Blick auf den chinesischen Markt macht Hoffnung
Die zum Wochenbeginn positiven Entwicklungen der chinesischen Aktien erfolgte trotz der Drohung des US-Präsidenten Donald Trump, mit weiteren Maßnahmen gegen noch mehr Unternehmen aus dem Land vorzugehen. Dabei war auch die Rede von der seit Mitte der 1990er aktiven und höchst erfolgreichen E-Commerce-Gruppe Alibaba. Trumps Kommentare kamen kurz nachdem er die chinesische Internetfirma ByteDance angewiesen hatte, das US-Geschäft der Social-Media-App TikTok innerhalb von 90 Tagen zu verkaufen. Verschiedene US-Firmen sollen schon Interesse am Kauf angemeldet haben, zum Beispiel Microsoft und Twitter. Ob es aber zum Verkauf kommt, das ist fraglich.
Kleine Aktien bringen Investoren keine großen Gewinne mehr
Nach der Auffassung von US-Präsident Trump gebe es glaubwürdige Beweise dafür, dass ByteDance Maßnahmen ergreifen könnte, um der nationalen Sicherheit der USA zu schaden. Am Freitag, dem 14. August 2020, beendete das Weiße Haus auch eine Verzichtserklärung, die es einigen US-Firmen erlaubte, weiterhin Waren an Huawei, das umstrittene chinesische Telekommunikationsunternehmen, zu verkaufen. Nach Auffassung der USA soll Huawei ebenfalls in Zusammenarbeit mit der chinesischen Regierung andere Nationen ausspionieren. Allerdings gibt es dafür keine stichhaltigen Beweise. Das „Phase Eins“-Handelsabkommen zwischen den USA und China blieb jedoch intakt, nachdem ein für das Wochenende geplantes Treffen zwischen Beamten der beiden größten Volkswirtschaften der Welt verschoben wurde.
Weitere ostasiatische Aktienmärkte im Vergleich
Der „Topix-Index“ von Tokio fiel um 0,8 Prozent, nachdem die Daten zeigten, dass die japanische Wirtschaft im zweiten Quartal 2020 um sage und schreibe 7,8 Prozent geschrumpft war. Dies passierte nach Analysen im Einklang mit anderen großen Volkswirtschaften der Welt, aber mit einem stärkeren Rückgang als in Vergleichsländern wie Südkorea oder auch Taiwan. Der australische „S&P/ASX 200“ fiel um den gleichen Betrag, während der „Kospi-Index“ in Seoul um 1,2 Prozent sank. Die Terminmärkte ließen den „S&P 500“ an der Wall Street um 0,3 Prozent steigen. Die Benchmark hatte in zuletzt Mühe, ihr Rekordhoch vom Februar zu übertreffen und schloss am Freitag bei 3.372 Punkten, als die Sorge wuchs, dass die Erholung der US-Wirtschaft vom Coronavirus ins Stocken gerät.
Analysten sehen der weltweiten Entwicklung positiv entgegen
Goldman Sachs war jedoch zuversichtlich, dass die US-Aktien ihr Rekordniveau übertreffen und weiter steigen würden. Das Unternehmen hob sein Jahresend-Kursziel für den „S&P 500“ von 3.000 auf 3.600 Punkte an. Das Niveau dieses Indexes soll zu seinem vor der Pandemie erreichten Hoch zurückkehren, hieß es. Aber die Faktoren, die den Preis stützen, haben sich dramatisch verschoben, wurde dabei von Goldmans angemerkt. Die Aktienkurse spiegeln nicht nur den erwarteten zukünftigen Ertragsstrom wider, sondern auch die Rate, mit der die Gewinne auf den Gegenwartswert abgezinst werden. Die Rendite der 10-jährigen US-Schatzanweisungen fiel um 0,022 Prozentpunkte auf 0,6866 Prozent, da ein Ausverkauf, der sie von etwa 0,55 Prozent Ende Juli in die Höhe trieb, an Schwung verlor.
Zusammenfassung der aktuellen Marktsituation
Am schlauesten ist es für Anleger derzeit, starke Aktien von bedrohten Märkten wie den USA und Europa zu halten. Denn konstant gestützte Unternehmen werden aus der Krise mit neuem Schwung hervorgehen. Werden allerdings Kapazitäten frei, weil beispielsweise kleinere Pakete ohne viel Aussicht auf Gutes abgestoßen wurden, sollten diese in kräftige Märkte mit staatsgestütztem Konstrukt gesteckt werden. China ist einer dieser Märkte, der es sich durch ein jahrelanges, unterschätztes Wachstum erlauben kann, Krisenzeiten schnell und unkompliziert auszugleichen. Davon profitieren die entsprechenden Unternehmen, damit deren Absatz und im Endeffekt auch die Anleger und Investoren. Ein langfristiges Umdenken in diese Richtung sollte aber gut geplant sein, da sich die hiesigen Märkte erholen werden.